Marktnews: Luchs-2 – der weite Blick

Das neue Spitzengerät von Liemke kann 2500 m entfernte Wärmequellen sichtbar machen. Wir haben es uns genauer angesehen.

Veröffentlicht am 09.03.2023

Mit dem Luchs-1 hat die Firma Liemke vergangenes Jahr ihr neues Flaggschiff lanciert. Diesen Sommer kam eine zweite Version auf den Markt, das Luchs-2. Die beiden Geräte sind im Wesentlichen baugleich, unterscheiden sich jedoch durch ihre Objektivlinse: Bei Luchs-1 hat sie einen Durchmesser von 35 mm, bei Luchs-2 sind es 50 mm.

Durch die grössere Brennweite kann man mit dem Luchs-2 weitersehen. Dies geht jedoch auf Kosten des Sehfeldes, das dadurch schrumpft. Luchs-2 hat ein rund 50 % kleineres Sehfeld, seine Entdeckungsdistanz ist allerdings rund 45 % grösser als jene von Luchs-1.

Sensortechnik, Display und optische Leistung
Luchs-2 ist ebenfalls mit einem 640 x512-Vox-Sensor ausgestattet, was nach wie vor das Maximum  bei Wärmebild-Vorsatzgeräten darstellt (wobei sich Luchs-2 auch als Handgerät nutzen lässt). Bei klarer Nacht sind Wärmequellen von der Grösse eines Rehs auf über 2000 m sichtbar. Durch gleichzeitiges Drücken der Up- und Down-Taste wechselt das Gerät auf eine 2-fache optische Vergrösserung, beim Loslassen springt es wieder auf 1-fach zurück. Auf der Sauenpirsch lassen sich so grosse Flächen absuchen und Rotten sind auf weite Distanz gut erkennbar.

An ein Zielfernrohr montiert, bietet Luchs-2 eine überragende optische Leistung: Selbst mit 10-facher optischer Vergrösserung war das Bild noch scharf und Wild liess sich auf mehrere hundert Meter gut ansprechen. Wir haben Luchs-2 an ein Zielfernrohr mit 50-mm-Objektivlinse und einer maximalen Vergrösserung von 10-fach gekoppelt. Eine Kombi, die keine Wünsche offenliess.

Funktionen und Bedienerfreundlichkeit
Luchs-2 ist – gleich wie Luchs-1 – mit zahlreichen Funktionen ausgestattet, unter anderem: Wifi-Funktion für Livestreaming, Foto- und Videoaufnahmen per App, interner Speicher mit 32 GB Kapazität sowie USB-C-Anschluss.

Wers braucht, wird seine Freude daran haben, wer es nicht nutzen möchte, den stören die zusätzlichen Funktionen nicht. Denn das Gerät ist ausgesprochen benutzerfreundlich und muss nur einmal eingestellt und eingeschossen werden. Danach reicht es, den seitlich angebrachten Kippschalter zu bedienen. Er hat die Positionen «Off», «Standby» und «On». Dieser Kippschalter ist auf der Jagd wesentlich einfacher bedienbar als die sonst üblichen Drucktasten. Zudem bietet er den Vorteil, dass er im Dunkeln nicht mit anderen Funktionstasten verwechselt werden kann.

Verarbeitungsqualität und Gewicht
Ein massives Aluminiumgehäuse schützt die sensible Elektronik vor Stössen, Wasser und Staub (IP67). Aufgrund des grösseren Objektivdurchmessers ist Luchs-2 schwerer als sein Bruder mit der kleineren Linse und wiegt 625 g. Verwendet man Luchs-2 als Vorsatzgerät, müssen Zielfernrohr, Montage und Adapter besonders robust sein. In unserem Test verwendeten wir eine Blaser-Sattelmontage und einen Smartclip-Adapter. Diese hielten den im Schuss auftretenden Kräften problemlos stand.

Stromversorgung
Der integrierte Akku hat eine Laufzeit von maximal 9 Stunden. In unseren Tests nutzten wir das Gerät maximal 4 Stunden bei Aussentemperaturen zwischen 8 und 12° Celsius. Danach war der Akku immer noch zu mehr als 50 % voll. Er wird also auch auf einem mehrstündigen Sauenansitz unter dem Gefrierpunkt nicht schwächeln.

Unsere Erfahrungen
Die Luchs-Familie von Liemke befindet sich klar in der Spitzenklasse der Vorsatzgeräte. Die optische Leistung wie auch die Verarbeitung und Bedienerfreundlichkeit überzeugen. Als Vorsatzgerät zeigt Luchs-2 keine Schwächen, das hohe Gewicht muss jedoch bei der Wahl der Ausrüstung berücksichtigt werden.

Als Handgerät ist Luchs-2 ebenfalls nutzbar, kann jedoch mit reinen Beobachtungsgeräten nicht ganz mithalten. So liegt das Gerät aufgrund seines Gehäuses nicht gerade gut in der Hand und das Display füllt nicht das gesamte Sehfeld aus. Das liegt daran, dass Luchs-2 (wie auch Luchs-1) als Vorsatzgerät konzipiert wurde. Trotzdem: Auch als Handgerät kann man Luchs-2 problemlos jagdlich verwenden.

Umso mehr überzeugte Luchs-2 als Vorsatzgerät. Es ist wiederholgenau und präzise. Beim Test auf 100 m lag der Streukreis bei unter 4 cm. Vor allem aber lässt sich Wild auf mehrere hunderte Meter ansprechen. Persönlich hat uns die grössere Brennweite und höhere Entdeckungsdistanz von Luchs-2 gefallen, das kleinere Sehfeld war für uns nicht störend. Im Gegenteil: Mit Luchs-2 sieht man anwechselndes Wild besonders früh und ist daher im entscheidenden Moment voll parat.

Luchs-2 von Liemke ist für 4350 Euro (UVP) im Fachhandel erhältlich.

Text: Raphael Hegglin, Foto: zVg

 

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