Peter Hauk, Minister von Baden-Württemberg, will das Abschussgebot für Junghirsche aussetzen – der Landesjagdverband begrüsst die Entscheidung.

Quelle: Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. (LJV)
Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. (LJV) begrüsst die jüngste Ankündigung von Minister Peter Hauk von Baden-Württemberg, das Abschussgebot für Junghirsche ausserhalb der Rotwildgebiete auszusetzen. Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des Rotwildbestandes in Baden-Württemberg.
Die im Dezember veröffentlichten Forschungsergebnisse der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) belegen eine alarmierende genetische Verarmung des Rotwildes im Land. Ohne genetische Vielfalt fehlt dem Rotwild die notwendige Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umweltbedingungen. Eine Verbesserung des genetischen Austauschs ist daher essenziell – und gerade Wanderhirsche spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Historisches Abschussgebot führt zu Isolation
Seit 67 Jahren wird Rotwild in Baden-Württemberg nur in fünf gesetzlich festgelegten Gebieten geduldet – das entspricht lediglich vier Prozent der Landesfläche. Ausserhalb dieser Gebiete gilt ein konsequentes Abschussgebot. Damit nimmt Baden-Württemberg eine Sonderstellung unter den Bundesländern ein, in denen Rotwild vorkommt. Hinzu kommen zunehmende Barrieren durch Strassen, Bahntrassen und Siedlungsbau, die die Bewegungsfreiheit der Wildtiere stark einschränken.
LJV fordert rasche Umsetzung der Ankündigung
Der Landesjagdverband sieht die Worte von Minister Hauk als klares Signal. «Er hat die Kompetenz, mit einem Federstrich das Abschussgebot aufzuheben. Wir hoffen doch sehr darauf, dass Peter Hauk seiner jüngsten Ankündigung auf der Landespressekonferenz, das Abschussgebot aufheben zu wollen, nun endlich Taten folgen lässt. Tierschutz und Wildbiologie sollten im Jahr 2025 beim Rotwild schnellstens zusammenfinden», sagt Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann. Der LJV ist bereit, sich aktiv in die seit Langem versprochene Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung des Rotwildmanagements einzubringen.
Bereits seit 2018 setzt sich der LJV mit der Kampagne Platzhirsch für einen zeitgemässen und wildbiologisch sinnvollen Umgang mit dem Rotwild ein. 2023 unterstrich die WANDERHIRSCH-Kampagne die drängende Problematik nicht nur innerhalb Baden-Württembergs, sondern auch über dessen Grenzen hinaus.
Drei zentrale Forderungen des LJV
Um den Fortbestand des Rotwildes zu sichern und das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz Baden-Württembergs auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen, fordert der LJV:
- Schonung wandernder Hirsche ausserhalb der festgelegten Rotwildgebiete als kurzfristige Massnahme zur Eindämmung der genetischen Verarmung.
- Erarbeitung eines landesweiten Rotwildmanagement-Konzepts, das unter Beteiligung aller relevanten Akteure und der Wissenschaft entwickelt wird.
- Schutz und Verbesserung von Wanderkorridoren durch gezielte Lebensraumgestaltung und Bau von Querungshilfen als integralen Bestandteil der Planungs- und Naturschutzpolitik.
Der Landesjagdverband setzt darauf, dass Minister Hauk seine Ankündigung nun zeitnah in die Tat umsetzt – zum Wohl des Rotwildes und eines nachhaltigen Wildtiermanagements in Baden-Württemberg.
11.03.2025