Das Naturschutzgebiet Chli Gäsitschachen im Kanton Glarus soll den bodenbrütenden Flussregenpfeifer vor Störungen und Lebensraumverlust schützen. Daher gilt für alle Besucher, dass sie die sensiblen Kiesbänke der Linthaufweitung nicht betreten.

Quelle: Kanton Glarus
Am 1. Juni 2025 hat der Regierungsrat des Kantons Glarus das Gebiet Chli Gäsitschachen in Mollis unter Schutz gestellt. Die Flussaufweitung bildet dabei das Kernstück des Naturschutzgebietes. Die immer wieder neu formierten Kiesbänke stellen einen wichtigen Lebensraum für verschiedene Arten dar, schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung. So sind zum Beispiel kiesbrütende Vogelarten wie der stark gefährdete Flussregenpfeifer auf Kiesbänke angewiesen. Auch im Chli Gäsitschachen «rollt» dieser kleine zarte Vogel wie auf Rädern mit seinen Trippelschritten über den Kies. Er brütet die steinfarbenen Eier am Boden zwischen Kieselsteinen aus und ist schweizweit ein seltener Brutvogel. Gewässerbegradigungen sind die Hauptursache, weshalb der Vogel immer seltener wurde. Aber auch andere Gefahren machen ihm zu schaffen.
Jedoch ziehen Kiesbänke nicht nur Vögel an, sondern auch erholungssuchende Menschen. Störungen durch das Betreten von Kiesbänken wirken sich gravierend auf den Bruterfolg dieses Vogels aus. Entweder werden gemäss den Verantwortlichen dadurch geeignete Gebiete wie das Chli Gäsitschachen nicht mehr durch den Vogel besiedelt, oder die Störungen führen zu Verlusten von Eiern und Jungvögeln, wie dies in den letzten Jahren leider nachweislich der Fall war.
Die Kiesinseln sind nicht zu betreten
Wenn Gefahr für die Eier oder die Küken droht, zeigen die Altvögel ein spezielles Verhalten. Sie locken die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie eine Verletzung simulieren und Angstrufe ausstossen, um so den Feind vom Nachwuchs wegzulocken. Ist die Gefahr vorbei, kehren die Altvögel zum Nest zurück. Solche Situationen führen allerdings zu starkem Stress bei den Altvögeln.
Aus diesen Gründen besteht unter anderem auch im Naturschutzgebiet Chli Gäsitschachen ein Betretungsverbot der Kiesbänke, und Hunde müssen im gesamten Schutzgebiet an der Leine geführt werden. Mit einem ungestörten und ruhigen Lebensraum könne dem Flussregenpfeifer jedoch auch im Glarnerland eine Chance zum Überleben gegeben werden. Deshalb sei es laut Kanton aktuell noch wichtiger den Schutzbeschluss umzusetzen. Dabei wird an alle Ruhesuchenden appelliert, sich nur auf den offiziellen Wegen zu bewegen und die Kiesinseln nicht zu betreten.
29.06.2025