Volkszählung der Bäume

Im Kanton Zug wird die vierte Waldinventur durchgeführt. Zweierteams des Zuger Forstdienstes sind in den nächsten beiden Wintern im Wald unterwegs und erheben an über 6000 Stichprobenpunkten Daten zum heutigen Waldzustand, teilt der Kanton Zug mit.

Veröffentlicht am 14.09.2023

Der Zuger Wald dient als grossflächiger und wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Er schützt den Menschen vor Naturgefahren, dient als Erholungsraum und produziert den hochwertigen Rohstoff Holz. Gemäss Waldgesetz ist der Wald so zu bewirtschaften, dass er diese Funktionen dauernd und uneingeschränkt erfüllen kann. Was das genau bedeutet, sei gemäss Medienmitteilung des Kantons Zug im kantonalen Waldentwicklungsplan festgelegt. Damit diese Zielsetzungen aber auch der allgemeine Zustand und die Entwicklung des Waldes überprüft werden können, findet seit 1972 alle 15 Jahre eine Waldinventur, statt. Die Erfassung der Daten erfolgt mittels Stichproben. Dafür vermessen Zweierteams des Zuger Forstdiensts in den nächsten beiden Wintern über 6000 Stichprobenpunkte, die in einem systematischen Raster von 100 Metern verteilt sind, schreiben die Verantwortlichen weiter. Der Kanton Zug hat somit eine schweizweit einmalige, fortlaufende Datenreihe in enormer Dichte. In einem Radius von 10 Metern pro Punkt werden neben den vorhandenen Baumarten und deren Durchmessern weitere Parameter, wie Baumstruktur, Standort und Totholz erfasst.

Waldzustand beurteilen und Waldentwicklung beobachten

Durch statistische Hochrechnungen können mit den erfassten Daten aktuelle Aussagen über den gesamten Zuger Wald gemacht werden. Dazu werden Kennzahlen zu Holzzuwachs, Holznutzung, C02-Speicherung, Baumartenzusammensetzung usw. berechnet. Zusammen mit den Daten aus den letzten drei Inventuren sei es laut Schreiben zudem möglich, die Entwicklung des Zuger Waldes seit den 1970er-Jahren aufzuzeigen. «Dieses Wissen ist zentral für eine nachhaltige, zukunftsfähige Waldplanung und liefert den Waldeigentümerinnen und -eigentümern wichtige Messgrössen für die betriebliche Planung», so Martin Ziegler, Amtsleiter für Wald und Wild.
Die Daten der Waldinventur würden zudem der Rechenschaft gegenüber dem Bund dienen und ermöglichen Vergleiche mit den Waldgebieten anderer Kantone sowie gesamtschweizerischen Werten. Anhand der Daten könnten ausserdem Fehlentwicklungen im Wald analysiert und entsprechende Gegenmassnahmen eingeleitet werden, heisst es weiter in der Medienmitteilung. «Der Zuger Wald ist von unschätzbarem Wert für unseren Kanton. Die gesammelten Daten liefern wichtige Indikatoren, um ihn zu pflegen und zu erhalten», so Regierungsrat Andreas Hostettler.

Digitalisierung: Vorteile neuer Technologien nutzen

Während die letzte Inventur noch komplett analog auf Papier aufgenommen wurde, werden neu die Feldaufnahmen direkt digital erfasst und einer Online-Datenbank zugeführt. Nach Abschluss dieser Feldaufnahmen werden die gesammelten Informationen erstmals mit flächendeckenden Fernerkundungsdaten von Flugzeugen kombiniert, um die Auswertungen zu verbessern. Diese automatisierten Auswertungen sind auf einer Online-Plattform öffentlich zugänglich. Interessierte Personen können darauf selbständig Abfragen zum Zuger Wald tätigen und sich unter anderem über den Holzvorrat oder die Baumverteilung in verschiedenen Gebieten ab dem Jahr 1972 informieren.
 
Ziel des Amts für Wald und Wild ist es, die Waldinventur künftig vollständig mittels technischer Hilfsmittel, wie Drohnenaufnahmen, durchzuführen. Aktuell ist die digitale Auswertung solcher Luftbilder noch nicht vollständig entwickelt. Aus diesem Grund werde die Inventur noch nach dem bisherigen System aufgenommen. Das garantiere gemäss Mitteilung einerseits, dass die langfristige Datenreihe lückenlos weitergeführt werden kann und die Werte vergleichbar bleiben. Andererseits seien die Feldaufnahmen in Kombination mit den Luftaufnahmen notwendig, um zukünftige Fernerkundungsdaten zu standardisieren. So könne bei der nächsten Waldinventur auf die aufwendigen Feldaufnahmen verzichtet werden. Mit dem Einbezug von Künstlicher Intelligenz werden die digitalen Auswertungsmöglichkeiten in Zukunft noch viel mehr Informationen über den Wald aus diesen Daten herauslesen können.

Quelle: Amt für Wald und Wild, Kanton Zug
Bild: Amt für Wald und Wild, Kanton Zug

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